Wasserspiele bei den Myrafällen und wie ich diesen Effekt mache
Immer wieder bin ich gerne bei den Myrafällen in Muggendorf in Niederösterreich. Und obwohl ich schon oft dort war, finde ich immer wieder neue Perspektiven und komme auf neue Ideen. Diese Idee geisterte mir schon länger durch den Kopf, nun hab ich sie umgesetzt 😉 !
Ich wollte nämlich wissen, wie es aussieht wenn man Langzeitbelichtung und in der Bewegung eingefrorenes Wasser kombiniert. Und es sieht gut aus 🙂 ! Es hat so einen märchenhaften, verträumten Look finde ich. Und es ist gar nicht so schwer zu machen.
So bekommt man diesen Look:
Du brauchst zunächst ein Stativ und einen Graufliter für die Langzeitbelichtung. Dann machst du von einer geeigneten Szene zunächst einmal die Langzeitbelichtung. Der Effekt ist ja bekannt: Das Wasser sieht durch die lange Belichtungszeit ganz samtig weich aus.
Und dann machst du von der gleichen Szene ein Foto, diesmal mit sehr kurzer Verschlusszeit, sodass das Wasser eben in der Bewegung eingefroren wird. Wichtig ist, dass du das Stativ keinesfalls bewegen darfst, da ja die Aufnahmen deckungsgleich sein müssen!
Weiters habe ich die Iso ziemlich weit hinaufschrauben müssen, in dem Fall auf Iso 3200. Warum? Weil durch die kurze Verschlusszeit von 1/1000 Sekunde sehr wenig Licht auf den Sensor fällt und das Foto sonst komplett unterbelichtet sein würde. Das Iso-Rauschen nehme ich hierbei in Kauf, es bleibt außerdem eh nix anderes übrig 😉 !
Nun geht es an die Nachbearbeitung: die beiden Aufnahmen sind unterschiedlich hell, das muss korrigiert werden:
Hier das Foto mit dem in der Bewegung eingefrorenen Wasser. Es ist natürlich relativ dunkel und muss aufgehellt werden
1/1000 Sekunde bei Blende f/4 und Iso 3200
Und hier das langzeitbelichtete Foto: 3,2 Sekunden bei Blende f/22 und Iso 100.
Warum Blende f/22? Ich hatte nur den 64x Graufilter oben und musste, um die Belichtungszeit zu verlängern, die Blende möglichst schließen.
Mit einem 1000x Graufliter muss man natürlich nicht so einen hohen Blendenwert verwenden!
Hier ein Screenshot von dem “eingefrorenem” Foto:
Ich habe die üblichen Bildkorrekturen angewandt und die Belichtung auf +1,40 Blenden geregelt.
Und hier das langzeitbelichtete Foto, auch hier hab ich die üblichen Korrekturen angewandt und die Belichtung auf +0,20 Blenden geregelt.
Nun ladet man die zwei Fotos in Photshop, und zwar mit dem Befehl: Bearbeiten in> In Photoshop als Ebenen öffen. Danach richte ich die Fotos vorsichthalber aus, und zwar mit dem Befehl: Bearbeiten> Ebenen automatisch ausrichten.
Nun nehme ich das langzeitbelichtete Foto als obere Ebene, das “eingefrorene” darunter. Warum dieses als obere Ebene? Weil ich dieses mit Iso 100 fotografiert habe und natürlich bessere Bildqualität als das untere hat! Ich verringere die Ebenendeckkraft auf 70% und stelle als Mischmodus “Aufhellen” ein. Und das war´s eigentlich auch schon!
Hier ein Screenshot von Photoshop: Du siehst die zwei Ebenen, die Deckkraft wurde auf 70% reduziert und der Mischmodus auf “Aufhellen” gesetzt.
Danach hab ich das Ganze gespeichtert und in Lightroom habe ich nochmals ein paar finale Korrekturen gemacht, ua. den Ausschnitt verändert. Und so sieht das fertige Ergebnis aus 🙂 :
Solche Spielereien machen schon Spaß 🙂 ! Aber noch mehr Spaß macht es wenn man weiß, wie man fast überall zu Spitzenfotos kommt! Solche Fotos sind natürlich kein Zufall, sondern bewusst geplant. Wie du selbst in einfachen Schritten zu solchen Ergebnissen kommen kannst, lernst du in meinen Fotoworkshops!
Wenn du lieber “live” vom Profi lernen willst, dann würde ich mich freuen, dich in einen meiner zahlreichen Fotokurse im Raum Wien begrüßen zu dürfen!