Besser fotografieren in 2018 – meine Tipps!
12 gute Fotos im Jahr sind eine gute Ausbeute – viele kennen das berühmte Zitat von Ansel Adams. Und er hat ja auch verdammt recht damit. Das wird recht schnell deutlich, wenn man gegen Ende des Jahres einen Fotokalender für das kommende Jahr planen will. Schnell bleiben aus den gefühlten 1000 tollen Fotos die man über´s Jahr geschossen hat, nur eine handvoll übrig. Und man kann Tage damit verbringen, seine Top-12 des Jahres auszusortieren.
Auch wenn man keinen Kalender plant, hat man doch seine Lieblingsmotive vom laufenden Jahr immer parat und schaut sie sich auch gerne an, ich tue das zumindest 😉 ! Wenn man die Foto-Highlights der letzten Jahre vergleicht, dann fällt hoffentlich eines auf: Die Fotos werden besser, die Qualität steigt, man verbessert sich also!
Aus Erfahrung durch meine Fotoworkshops weiß ich jedoch wie schwer es für viele ist, sich zu verbessern und auf gutes Level zu kommen. Aber wie verbessert man sich jetzt? Dazu kann ich dir einige Tipps geben und dir verraten, was mir damals geholfen hat (und noch heute hilft), mich ständig zu verbessern.
1. Tipp: Du musst deine Kamera beherrschen und alle wichtigen Funktionen sofort aufrufen können!
Immer wieder predige ich es in meinen Grundlagen-Workshops und ich werde nicht müde, es auch weiterhin zu tun. Denn es ist einer der wichtigsten Punkte wenn es darum geht, besser fotografieren zu wollen: Du musst deine Kamera beherrschen und in sekundenschnelle wissen, wo man welche Funktionen findet und was sie machen!
Und das dauert eben. Gerade wenn man seine erste Kamera hat kann es wochenlang dauern, bis man sich richtig eingearbeitet hat. Mir geht es nicht anders. Würde ich jetzt auf eine andere Marke und ein anderes Modell umsteigen, würde ich genauso einige Zeit brauchen, bis ich mich sofort zurecht finde.
Klar, die wichtigsten Funktionen sind quasi überall gleich. Aber was so alles in den Tiefen der Menüs schlummert, kann ich nicht alles wissen. Ich habe mich damals einfach oft abends mit der Bedienungsanleitung der Kamera hingesetzt und ausprobiert, was die Funktionen machen und wie und wo ich sie finde. Und eben nicht nur einmal für eine halbe Stunde, sondern sehr oft! Und genau das rate ich dir auch!
Seine Kamera und die für einen selbst wichtigen Funktionen nicht oder nur wenig zu kennen, ist leider der häufigste Grund warum man sich nicht oder nur sehr langsam verbessert. Man ist einfach überfordert und glaubt, die Kamera nie richtig verstehen zu können. Aber wie alles andere im Leben kann man auch das lernen. Hab keine Angst davor und probiere und experimentiere viel! Ein Hobby-Pilot kann auch nicht von heute auf morgen einen A-380 fliegen!
2. Tipp: Weniger ist mehr #1!
Du kennst es bestimmt: Du hast Lust, fotografieren zu gehen und packst deinen Kamerarucksack oder deine Fototasche. Du packst alles ein, bist also für jede erdenkliche Situation gerüstet und ziehst los. Frei nach dem Motto: Hallo Welt, heute fotografiere ich dich! Genau da liegt das Problem, nämlich dass viele Leute immer alles dabei haben und alles fotografieren wollen!
Wenn ich heute losziehe um zu fotografieren, dann habe ich sehr oft nur ganz wenig Ausrüstung mit. Oft nehme ich nicht mal den Kamerarucksack sondern nur die Kamera und ein einziges Objektiv. Warum? Erstens will ich so wenig schleppen wie möglich. Zweitens bin ich mit minimaler Ausrüstung gezwungen, mich darauf einzulassen.
Und wenn ich eben nur ein Objektiv mitnehme, dann muss ich mich eben darauf konzentrieren. Wenn ich ein neues Objektiv habe, dann mache ich mehrere Fotosessions hintereinander nur damit. Somit lerne ich mit dem Objektiv umzugehen, denn jedes Objektiv ist anders.
Ich ärgere mich dann auch nicht, wenn ich in eine Situation komme, bei der ich ein anderes Objektiv benötigt hätte. Der Vorteil dabei ist, dass man viel bewusster fotografiert und sich eben auf Motive konzentriert, die für das Objektiv ideal sind. Die Ausnahme ist natürlich, wenn ich irgendwo im Urlaub auf Motivjagd gehe, da habe ich vom Weitwinkel bis zum Tele alles dabei.
3. Tipp: Weniger ist mehr #2!
Dadurch, dass man wenig Ausrüstung mitschleppt, konzentriert man sich schon mal wesentlich besser und hat eine eingeschränktere Motivwahl. Das funktioniert natürlich am besten mit Festbrennweiten. Hat man jetzt ein Universalzoom mit einen Brennweitenbereich von 18-300mm, dann ist man bei der Motivwahl natürlich nicht sehr eingeschränkt.
Deswegen empfehle ich, sich schon vor der Session zu überlegen was das Thema sein soll. Heute nur Blumen, die ich freistellen möchte. Heute nur Vögel im Flug. Oder nur Wege im Wald aus allen erdenklichen Perspektiven. Eine ganze Session nur Spiegelungen. Oder mal eine ganze Session nur Dinge , die man im alltäglich Leben beinahe übersieht wie zB. Kanaldeckeln, Türklinken, Hydranten, Pflastersteine und so weiter. So schulst du dein Auge und wirst bei gleichen Situationen immer kritischer.
Hast du schon mal probiert, aus alltäglichen Dingen ungewöhliche Motive zu zaubern?
Logisch, wenn ich rausgehe um Makros zu fotografieren, will ich den 50. Schmetterling nicht wieder mal so halbwegs hinbekommen, sondern werde versuchen, ihn jedesmal ein wenig besser zu erwischen. Anfangs mag es so erscheinen, als ob man keine Fortschritte machen würde, aber es geht sehr wohl etwas voran. Wie bei einem Sportler, der lange trainiert und dann scheinbar plötzlich Weltmeister wird.
Klar ist auch, dass es nicht reicht jetzt zweimal rauszugehen und Schmetterlinge zu fotografieren. Ich weiß nicht mehr, wieviele Makro-Sessions ich schon gemacht habe damit ich auf dem Niveau meiner heutigen Makros bin. Und ich bin noch lange nicht fertig 😉 !
Wie lange ich gebraucht habe, um solche Makros einfangen zu können? Keine Ahnung aber es waren einige tausend Fotos notwendig!
4. Tipp: Weniger ist mehr #3!
Was soll ich denn noch weglassen fragst du dich jetzt vielleicht. Alle, die dich beim entspannten fotografieren hindern! Damit meine ich, du gehst am besten alleine und ohne Zeitdruck fotografieren! Meine besten Fotos enstehen immer dann, wenn ich vollkommen alleine fotografieren gehe.
Dann kann ich vollkommen abschalten und bekomme rundherum fast nichts mit. Nichts ist nerviger, als wenn man beim Fotografieren dauernd hört: wie lange brauchst du noch, jetzt bleibst du schon wieder stehen, so kommen wir nie weiter oder ähnliches 😉 ! Also, nimm dir Zeit zum Fotografieren und das am besten alleine!
5. Tipp: Kümmere dich hauptsächlich um die Bildgestaltung und nicht um die Technik!
Weißt du, was dir die beste Kamera und die teuersten Objektive bringen wenn du nicht in der Lage bist, ein Foto aktiv zu gestalten? Genau, nichts! Weil nicht die Ausrüstung macht das Foto, sondern der oder die auf den Auslöser drückt. Wie du vielleicht gehört hast, gibt es sogenannte Bildgestaltungsregeln. Und auch diese kann man lernen.
Und erst hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Man erkennt einfach, ob ein Foto geknipst oder aktiv gestaltet wurde. Glaubst du, der Schmetterling sitzt im Bild zufällig dort wo er sitzt? Nein, tut er nicht. Insgesamt habe ich in dem Foto 6 wesentliche Bildgestaltungsregeln aktiv angewandt.
Diese hier aufzuzählen würde den Rahmen sprengen. Wenn du aber die Basics der Bildgestaltung lernen willst, empfehle ich dir mein E-Book “Das Geheimnis von Spitzenfotos”!
Ich persönlich versuche, mich ständig in diesem Bereich zu verbessern und auch bei mir gibt es noch Luft nach oben! Ich sage es immer wieder: Wenn man nicht in der Lage ist, einfache Motive gekonnt in Szene zu setzen, wie will man es dann schaffen, schwierige Motive zu fotografieren?
Ein ganz einfaches Motiv, ein Blatt im Wasser. Trotzdem wirkt es ansprechend. Warum? Weil ich mich auf die wesentlichen Bildgestaltungsregeln konzentriert habe!
Ein zweiteiliges, vertikales, langzeitbelichtetes Panorama-HDR aus 2×3 Aufnahmen. Klingt aufwendig? Ist es auch! Voraussetzung für solche Fotos ist eben, das man die Bildgestaltungsregeln beherrscht, ebenso seine Kamera.
Es reicht hier einfach nicht hinzugehen, und im Auto-Modus draufzudrücken.
Solche Fotos sind das Ergebnis von vielen Versuchen und viel Übung.
6. Tipp: Spare nicht mit Fotos und experimentiere viel beim Fotografieren!
Ein Grund, warum ich fast immer mit brauchbaren Fotos heimkomme, ist einfach: Ich spare nie mit Fotos. Immer mache ich von tollen Szenen so viele Fotos, bis ich zufrieden bin. Dabei ändere ich die Perspektiven und die Einstellungen und oft komme ich erst während dem fotografieren drauf, was sich noch alles aus dieser Szene holen lässt.
Früher hatte ich zwar noch keine Ahnung von der Bildgestaltung, aber ich habe früh mit wirklich ausgefallenen Perspektiven experimentiert. Man merkt eh bald, was funktioniert und was nicht. Es reicht halt nicht, wenn ich zu einem Blümchen hingehe, zack, einmal draufdrücke und hoffe, dass ich damit den nächsten Fotowettbewerb gewinne! Also, lass dich mit der Szene ein, experimentiere und verlasse sie nicht eher, bis du sie so im Kasten hast, wie du es dir vorstellst!
7. Tipp: Gib dir selbst Zeit und verkrampfe dich nicht!
Gut Ding braucht Weile, warum sollte das beim Fotografieren anders sein? Es geht eben nicht von heute auf morgen, dass man ein fotografisch hohes Level erreicht, aber es geht. Mit Übung und Geduld kann jeder auf ein gutes Niveau kommen. Das sehe ich bei manchen meiner Kursteilnehmer, die ich seit Jahren kenne und beobachte. Es ist schön, deren Entwicklung zu sehen und die Fotos von damals und heute anzuschauen. Und ich würde mich freuen, wenn auch du es schaffst dich zu verbessern, egal wo du gerade stehst! In diesem Sinne wünsche ich dir ein tolles Jahr 2018 mit vielen fotografischen Highlights, viel Freude an der Fotografie und natürlich “GUT LICHT”!